Ein Meer aus Schmetterlingen
Sollte man ausgerechnet im November ein Buch empfehlen, in dem der namenlose manisch-depressive Protagonist fast durchgängig über seinen eigenen Selbstmord verhandelt? Ich meine: Ja. Weil es um nicht weniger geht als das Leben selbst. Weil es um einen faustischen Pakt geht. Und weil wir Figuren entdecken wie in Thomas Manns größtem Werk, dem Zauberberg.
Toxisch
Wir alle kennen eine Frau wie Muna – oder haben vielleicht sogar selbst Ähnliches erlebt: Irgendwann taucht der Falsche auf. Der, den wir – geblendet von Sehnsucht und Ahnung – für den besonders Richtigen halten. Und dann, ja, dann beginnt ein langer Weg durch eine „toxische Beziehung“, wie das im Instagram-Sprech heißt – eine fatale Liebesgeschichte, wie sie Terézia Mora in ihrem 2023 erschienenen Roman Muna oder Die Hälfte des Lebens mit schmerzhafter Klarheit erzählt.
Menschenjagd
Stellen Sie sich vor, Sie kennen einen dieser reichen, gelangweilten Snobs, die besessen davon sind, die größten und gefährlichsten Tiere Afrikas – Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard – zu schießen, die Big Five. Stellen Sie sich weiter vor, dass dieser Kerl ein echt guter Typ ist, einer, der erst reflektiert, bevor er schießt. Geht nicht? Der belgischen Autorin Gaea Schoeters gelingt dieses Kunststück – und noch viel mehr – in ihrem 2024 erschienenen Roman Trophäe
Ein Jahrhundertroman über Schuld, Erinnerung und die leisen Folgen des Krieges
Kann eine Familiengeschichte je zu Ende erzählt werden? Steckt nicht in ihr schon die ganze Welt? Wer Nélio Biedermanns 2025 erschienenen Roman Lázár liest, kann das zumindest für das 20. Jahrhundert bejahen. Es ist eine große Geschichte, eine Geschichte, die dem Jahrhundert in jeder Hinsicht entspricht.
Von der Verletzlichkeit
Mathilde wagt den Widerspruch – und verliert alles. Delphine de Vigan erzählt in Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin die Geschichte einer Frau, die in subtiler Gewalt und Isolation fast zerbricht. Ein stiller Roman von großer Wucht.
Lob der Menschlichkeit
Ein Philosoph im Garten: In Lob der Erde verlässt Byung-Chul Han die Diagnose der Leistungsgesellschaft und findet in Natur und Stille eine neue Sprache. Ein poetisches Buch über Schönheit, Zeit und unser verlorenes Verhältnis zur Erde.
Willkommen.
Begleiten Sie Die Stadtstreicherin und entdecken Sie mit ihr Bücher, die gelesen – nicht konsumiert – werden möchten.
Die Stadtstreicherin möchte Ihnen Literatur nahebringen, die berührt, irritiert, tröstet, zumutet und inspiriert.
Sie lädt Sie ein, mit offenen Augen und wachem Geist durch die Straßen der Weltliteratur zu streifen: Geschichten zu entdecken, die Horizonte öffnen, Stimmen der Gegenwart zu hören, Texte zu finden, in denen wir uns zugleich verlieren und wiederfinden – Literatur, die uns verändern kann, wenn wir das zulassen.
Lesen ist für Die Stadtstreicherin kein bloßer Zeitvertreib, sondern eine Form des Lebens.
Darum sucht sie nach Büchern, die Kraft schenken, Resonanz wecken und das Staunen über die Macht der Worte zurückbringen.
Kommen Sie mit.
Über mich
Ich bin Sylvia Theel – mit einem Studium der Literatur- und Politikwissenschaften, Autorin und Stadtstreicherin in den Straßen der Weltliteratur. Hier teile ich Entdeckungen, die berühren, irritieren, trösten und inspirieren – Bücher, nicht als Konsumartikel, sondern als Quellen innerer Kraft.




